Foto: B. Frey

Woermannscher Hof

An der Ostseite des Klosterplatzes/ Ecke Hagenbruchstraße steht der 1640 errichtete Fachwerkbau, der von 1809-1839 im Besitz der Leinenhändlerfamilie Woermann war.

Der aus Enger stammende Jobst Hermann Woermann ließ sich, nachdem er in Batavia als Küfer ein Vermögen verdient hatte, im 18. Jahrhundert als Leinenhändler in Bielefeld nieder.

1813 wurde in diesem Haus Carl Woermann geboren, der in Hamburg 1837 ein eigenes Handelsunternehmen begründete und in den Überseehandel einstieg. 1847 legte er mit dem Kauf eines ersten Schiffes den Grundstock für seine Reederei.

1880 übernahm Woermanns Sohn Adolph (1847-1911) das Unternehmen und baute es sukzessive aus. Auf seine Initiative hin kam es 1884 zum Abschluss von "Schutzverträgen" zwischen dem Deutschen Reich und Häuptlingen Kameruns.
Das Handelshaus C. Woermann besaß 1884 in Westafrika zwischen Liberia und Gabun 24 Faktoreien.

Die Reederei wurde unter dem Namen "Woermann-Linie" weltbekannt; ab 1882 wurden alle Lieferungen und Personenbeförderungen aus dem Deutschen Reich an die Westküste Afrikas ausschließlich über die Woermann-Linie abgewickelt - auch während des Krieges in Deutsch-Südwestafrika 1904 - 1907.

Adolph Woermann war nicht nur ein erfolgreicher - und umstrittener - Geschäftsmann, sondern auch von 1884-1890 Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im Reichstag.

Bis heute ist die in Hamburg ansässige C. Woermann GmbH & Co. KG im Handel mit Afrika aktiv.

 

Fortsetzung Stadtrundgang:

Durch die Hagenbruchstraße über die Goldstraße hinweg nach links in die Güsenstraße zur Süsterkirche.

Veranstaltungen

Weltnacht Festival Bielefeld 2006