Die Arbeitsbedingungen

Foto: Welthaus Bielefeld, Copyright Hist. Museum Bielefeld
Auszug aus der Fabrikordnung der Ravensberger Spinnerei (Foto: Welthaus Bielefeld, Copyright Hist. Museum Bielefeld)

Das Spinnen, Weben und Nähen von Leinen war Frauenarbeit. In der Spinnerei wurde ca. 10 Stunden pro Tag gearbeitet. Die Fabrikordnung schrieb vor, dass bei Verspätung Strafen gezahlt werden mussten. Die Arbeitsbedingungen waren hart. Die Spinnerinnen waren durch den Wasserdampf von den Spulen von Kopf bis Fuß durchnässt. Gerissene Fäden mussten während des Spulenbetriebs wieder verknüpft werden, so dass die Näherinnen oft Risse und Schnitte in Armen und Fingern hatten, welche sich entzündeten. Der Lärm und die Arbeitsbedingungen führten zu einem schnellen Verschleiß der Arbeiterinnen. Die Arbeiterinnen waren oft nur wenige Jahre in der Spinnerei beschäftigt. Durch die schlechten Arbeitsbedingungen und den nicht abzuwaschenden Geruch nach Leinöl war der Beruf der Spinnerin in der Hierarchie der Frauenberufe an unterster Stelle.
Die Arbeit in der Näherei war hingegen einfacher. Zwar war auch hier üblich stundenlang in gebeugter Haltung an der Nähmaschine zu sitzen und Arbeitsunfälle durch die Antriebswellen und Nähnadeln waren an der Tagesordnung, aber der Beruf der Näherin war auch einer der wenigen Ausbildungsberufe die Frauen damals lernen konnten. Nach der Konfirmation fingen die Mädchen die Ausbildung an und arbeiteten oft bis zur Heirat in der Fabrik.

Quelle: Welthaus Bielefeld